Eisstockschießen
-
beliebtes Freizeitvergnügen.
Eisstockschießen ist seit altersher
beliebtestes Wintersport - Freizeitvergnügen sowohl im
Mariazellerland als auch im Mürztal.
Nur wird die beliebte Sportart infolge Schnee- und den damit
verbundenen Eismangel vermehrt unter Dach auf Kunstbahnen betrieben.
Heuer 2021 jetzt im Jänner gäbe es genug Schnee und auch die
dazugehörige Kälte.
Jedoch hindert die Corona Pandemie, dieser allseits beliebten Sportart
zu frönen.
Eine
Zeit lang Domäne der älteren Generation, interessiert sich
zunehmend
auch die Jugend für diesen Breitensport mit (inzwischen)
olympischem
Flair. Interessant ist, dass das Eisstockschießen uraltes,
obersteirisches
Brauchtum darstellt. Eine Sportart als Brauch? werden jetzt Viele
denken.
Blättert man in den Annalen, wird - und das gerade zur
Faschingszeit
- das Eisstockschießen oftmals erwähnt. Wer diese Sportart
erfunden...Es
geht aus den Aufzeichnungen nicht hervor. Wenn im Winter Feld und Flur
verschneit- die Arbeit auf dem Bauernhof weitgehendst ruhte,
vergnügten
sich Bauern und Knechte damit, ihre Eisstöcke - aus Holz rund
gedrechselte-
mit einem Eisenring versehene, deckelartige Gebilde, denen ein ca 30cm
langer Stiel (Stengl genannt) eingebohrt wurde damit man sie anfassen
konnte
- über eine möglichst gerade, (früher bis zu 90
Meter
lange) vereiste Strecke zu schieben. Dies geschah (und geschieht heute
noch) in der Form, dass der "Eisschütze" den Eisstock mit
gestreckten
Arm einige Male vor- und rückwärts schwingend (in der
Fachsprache
läut'n genannt), den Anweisungen des am anderen Ende der
Eisbahn
stehenden "Moars" (Mannschaftsführer) gemäß über
die
Eisfläche gleiten läßt. Hierbei gilt es so nahe
als
möglich an die am Bahnende in Bahnmitte liegende "Has" (ein ca
15x15
cm großer Holzwürfel) heran zu kommen, oder mit einem
präzisen
und schwungvollen Schuß einen gegnerischen Eisstock aus der Bahn
zu schießen. (Curling ist in Etwa am ehesten mit dem
Eisstockschießen
vergleichbar.) Damit man auch richtig Maß- und Schwung nehmen
kann,
gibt es an jedem Bahnende- oder wenn Sie so wollen: Anfang, die
"Fuaßn".
Eine mittig in das Eis gehauene, ca 20 cm breite Vertiefung, in der der
(die) jeweilige Schütz(in)e das Standbein
abstützen
kann.
Wie schon vorhin erwähnt, ist der
"Moar" der Mannschaftsführer. Die restlichen Eisschützen sind
die "Knechte." Die Mannschaftsermittlung ist denkbar einfach. Zu Beginn
wird "Angeschossen". Alle Beteiligten versuchen, ihre Eisstöcke so
nahe als möglich an die "Has" heran zu schieben (schießen).
Dann werden die Stöcke aneinander gereiht. Derjenige, der der Has
am nächsten ist, ist dann der "Engmoar", dem der nächst
nähere
Stock folgt, und so weiter. Danach werden die Eisstöcke
abgezählt,
und der "Weitmoar" ermittelt. Dies geschieht ganz einfach in der
Reihenfolge
der aneinandergereihten Eisstöcke. Wenn. z.Beispiel zehn
Schützen
ihre Stöcke auf der Bahn haben, ist der sechste Stock Weitmoar,
und
schon sind die zwei Mannschaften ermittelt. Ergibt sich eine ungerade
Zahl,
z.B. elf Stöcke, ist bei den "Engen" derjenige, der am
zweitnächsten
hinter dem Engmoar Plazierte der "Knopf", was wiederum bedeutet, dass
er
- genauso wie die Moare - zwei Mal schießen darf, während
die
übrigen Knechte jeweils nur einen Schuß pro "Boot" (ist ein
Durchgang) zur Verfügung haben. Wer zuerst drei "Boote" gewonnen
hat,
ist Sieger. Hernach werden die Eisstöcke wieder in der vorhin
beschriebenen
Reihenfolge zusammengestellt,und ein neues "Boot" mit neuen
Mannschaften
beginnt. Oft bis in den späten Abend hinein ertönt das eherne
Geräusch, wenn Eisen auf Eisen prallt... Erhitzen sich
Gemüter,
wenn ein Meister- oder Fehlschuß besonders diskutiert... macht so
mancher Glühweinbecher die Runde. (Bild: Eisschießen am
Mariazeller
Hauptplatz)
Bei Betriebseisschießen oder
Vereinsmeisterschaften
gibt es besondere Regeln, die dann genau eingehalten werden
müssen.
Weitgehendst durchgesetzt hat sich in jüngerer Zeit das
"Zeitschießen",
was nichts anderes bedeutet, als dass nach Ablauf einer vorher
festgelegten
Spielzeit diejenige Mannschaft gewonnen hat, die die meisten Punkte
für
sich verbuchen kann. Die Punktezählung erfolgt wiederum auf
ganz einfache Art und Weise: Um die Mannschaften auseinander halten zu
können, werden sie mit roten und grünen Mascherl
gekennzeichnet.
Die Moare haben dann noch zusätzlich, an Holzlatten befestigte,
Fähnchen
mit denen sie dem jeweiligen Schützen anzeigen, wohin er zu
schießen
hat, bzw. was- und wie er treffen sollte. Wird ein Punkt verbucht,
geschieht
das in der Form, dass der Moar mit einem Taschenmesser einfach eine
Kerbe
in seinen Zeigestock schneidet.
Eine weitere beliebte Form ist das
"Knödelschießen",
das deswegen so heißt, weil es hier um Speis und Trank geht. Die
Zeche
zahlen (wie überall im Leben), die Verlierer.
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