"Von
Gottes Gnaden ist das Lied, drum hab sein acht, entweih es nit", lautet
das Motto der Mariazeller Liedertafel, die am 24. Juni 2011 im Mariazeller
Europeum mit einem Festkonzert ihr 150-jähriges
Bestandsjubiläum feierte. Ein
geradezu epochales Jubiläum. Hat der Verein doch neben zwei
Weltkriegen auch
zahlreiche andere Tiefen überdauert,
erlebt - und feiert als nicht mehr wegzudenkendes obersteirisches
Volksgut sein
150tes Bestandsjahr. Dem gerammelt vollen Auditorium wurde der
Werdegang nicht
nur musikalisch-, sondern auch in Form einer imposanten Tonbildschau,
die Chormitglied
OSR.i.R. Hans Pichler jun. eindrucksvoll gestaltet hatte, bildlich
präsentiert. Wie
überhaupt Pädagogen über weite Strecken die Liedertafel
aufbauten und formten.
In den Annalen liest man, dass der erste Vorstand und der erste
Chorleiter
jeweils Lehrer waren. Und so nimmt es nicht Wunder, dass ein
Schuldirektor den
Chor zur höchsten Auszeichnung
des österreichischen Sängerbundes
führte, von
dem Obmann Fritz Pingl (Bild rechts) in der offiziellen Festschrift ua.
schreibt: "Dass
unser Verein neben vielen Ehrungen für seine Leistungen die
'Walther von der
Vogelweide Medaille' erhalten hat, verdanken wir vor allem unserem
leider schon
verstorbenen Ehrenchorleiter OSR. Hans Pichler, der es zustande
brachte, dass
wir große Aufführungen wie Operetten, Auszüge aus
Opern, Musicals, aber auch
lustige Stücke wie Faschingsliedertafel mit vielen humoristischen
Einlagen,
Sketchs und Singspielen, sogenannte 'Bieropern', zum Besten geben
konnten."
Am 7.
Oktober 1861 als Männerchor gegründet, führte der Verein
lange Zeit ein
Eigenleben, ein sogenanntes Patriarchendasein, denn erst im Jahre 1948
durften
erstmals auch Frauen mitsingen. Und das auch nur, weil die Herren der
Schöpfung
für die angesagte Stadterhebungsfeier Verstärkung
benötigten. Es dauerte dann
noch einmal bis 1981 ehe Frauen als Vollmitglieder anerkannt, den
Verein weiter
verstärkten.
Bergheimat
gratuliert recht herzlich zum Jubiläum.