Gedanken zum 2. Adventsonntag.
In
wenigen Tagen (8.Dezember) feiern wir das Fest Maria Empfängnis,
indes
mittlerweile schon die zweite Kerze auf dem Adventkranz brennt. Das
Foto
links zeigt der Welt größten Adventskranz, der
alljährlich
den Hauptplatz der obersteirischen Wallfahrtsstadt Mariazell ziert.
Die meisten Mitbürger wissen gar
nicht, was das heißt. Horcht man in das Volk hinein, wird naiv
geantwortet,
dass es das ja gar nicht geben kann: 8.Dezember Maria Empfängnis
und
am 24. Dezember kommt das Christkind zur Welt.
Genau bedeutet das Fest, dass die Mutter
Jesu von dem Makel der Erbsünde befreit- nicht das Schicksal der
Menschen
teilt, sondern vom Beginn ihrer Existenz an für die Erbsünde
tabu war.
Laut Überlieferung wurde das Fest
von Kaiser Ferdinand III. während des Dreißigjährigen
Krieges
als Dank, dass die Schweden nicht imstande waren Wien zu erobern,
eingeführt
und ist somit uralte österreichische Tradition. Schade, dass der
8.
Dezember in letzter Zeit immer mehr dem Kommerz zum Opfer fällt.
Während
des zweiten Weltkrieges von den Nazis abgeschafft, wurde der Tag Maria
Empfängnis nach einer großen Unterschriftenaktion 1955 durch
den Nationalrat wieder eingeführt.
Der heurige Advent 2011 - er ist
übrigens
kalendarisch mit Fünf Wochen einer der Längsten - scheint
trotz Einkaufsrummel, dazugehöriger Hektik und dergleichen mehr,
für
Romantiker doch nicht jenes Flair zu vermitteln, das uns im Vorjaher
beschieden war. Im Advent 2010 schrieb Bergheimat: Auf- und
rings um das Niederalpl, vom oberen Mürztal bis hinein ins
Mariazellerland
scheint sich eine Märchenwelt aufzutun. Tief verschneite
Landschaft,
feenhaft schöner Winterzauber. Im mittleren Mürztal, rund um
Krieglach in der berühmten Waldheimat
des Peter Rosegger vermittelt die tiefverschneite Landschaft jenes
Flair,
welches uns so richtig in vorweihnachtliche Stimmung bringt.
Leider Heuer keine Spur von Schnee.
Tagtaeglich strahlender Sonnenschein, und das nun schon seit dem 25.
Oktober. Doch trotzalledem genießen und erleben sowohl Gast als
auch Einheimischer die zauberhafte Schönheit dieses
obersteirischen Berglandes, in dem der Steinadler hoch oben am
Firmament
seine majestätischen Kreise zieht. Nimmt unvergessliche
Eindrücke
mit ins Quartier oder -in die heimische Stube, wo eine andere Art von
Hektik
herrscht. Hier herinnen riecht es nach Backwerk, Mandel, Nuss und
Apfelkern.
Emsig wird das traditionelle Weihnachtsgebäck, vom Vanillekipferl,
über das Lebkuchenhaus bis hin zum Weihnachtsstollen geknetet,
geformt,
gebacken. Es riecht angenehm nach gebratenen Äpfeln, eine noch
vereinzelt
verbreitete Sitte im steirischen Bergland. Nach altem Brauch beginnt
die
Backzeit unmittelbar nach Maria Empfängnis, und so manche Anregung
wird vom Advents- bzw. Christkindlmarkt mit nach Hause mitgenommen und
dort umgesetzt.
An den Adventsonntagen sitzt die Familie
beisammen, um - je nachdem wie weit es noch bis heilig Abend ist - die
Kerzen am Adventkranz zu entzünden. Es wird traditionellen
Weihnachtsgedichten,
die meist von den Kindern vorgetragen werden, gelauscht, oder man liest
still für sich Weihnachtsgeschichten berühmter Literaten, wie
etwa Peter Rosegger oder Karl Heinrich Waggerl. Natürlich
dürfen
auch die diversen Adventlieder nicht fehlen. Früherszeiten zu
Gitarren-
oder Harmonikabegleitung gesungen, heutzutage lauscht man dieser alten
Weisen, mittels elektronischer Medien (CD oder DVD) interpretiert, und
nur ab und zu wird der uralte Reim leise mitgesummt.
Leise rieselt der Schnee. Still und starr
ruht der See... Tief verschneite Wälder, klirrende Kälte, die
uralte Weihnachtsweise ist in diesem Jahr zutreffend. Die Natur
vermittelt,
trotz Katastrophenjahr, trotz Bombenterror im Morgenland und trotz
Weltwirtschaftskrise-
via TV virtuell furchterregend hautnah miterlebt - ein wenig jene
romantische
Vorstellung, die man als Vorweihnacht in den Bergen bezeichnen kann.
Jene
Vorweihnacht, wo Kindheitsträume wach werden, wo die Welt, trotz
Einkaufsrummel
und Kommerzdenkens noch in Ordnung zu sein scheint.
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