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Schemenlauf in Imst

Schemenlaufen, ein in Tirol einst verbreiteter Umzug im Fasching mit wilden ("schiachen") und schönen Masken (= Schemen). Gegenwärtig üblich und allgemein bekannt ist das Schemenlaufen in Imst. Nur alle 4 Jahre schlüpfen die Imster Männer und Burschen ins Fasnachtskostüm, über 800 an der Zahl, die als "Kübele-Majen", "Sackner", "Roller", "Scheller" usw. verkleidet und maskiert sind, tanzend, springend und laufend den charakteristischen Tiroler Fastnachtsbrauch prägen.
Die Hauptfiguren des Schemenlaufens stellen die Roller und Scheller, die jeweils ein Paar bilden, dar. Der erstere trägt eine jugendlich-weibliche, faltenlose Maske mit kunstblumenbehaftetem Kopfputz, dem Schein, in dessen Mitte sich ein Spiegel zur Dämonenabwehr befindet. Um die Hüfte trägt der "Roller" das "Gröll", einen  mit 40 Rollen - ähnlich dem Geläut eines  Pferdeschlitten - besetzten Ledergurt. Sein "Gspaun" (Begleiter oder Widerpart), der Scheller, trägt eine streng dreinblickende, faltendurchzogene Larve mit weitausladendem barocken Schnauzbart und einem um vieles größeren Kopfputz mit Spiegel und Eibenkranz. Seine Hüften sind mit dem bis zu 38 kg schweren "Gschall", vier bis acht handgeschmiedeten Kuhschellen, die je zur Hälfte vorn und hinten an einem breiten Lederriemen hängen, umgürtet. Diese läßt er ertönen, sobald ihn "sein" Roller durch den entsprechenden Tanz dazu aufgefordert hat.
Hierzu heißt es in einer Presseaussendung ua.: "...Überaus sonderbar, dennoch graziös wirken die Tanzbewegungen der beiden, der Imster Zuschauer kennt sie nur allzu genau. Und wehe, wenn der Scheller nicht alle Klaffl (Schwengel der Schellen) in eleganter Art bis zum Anschlag nach oben bringt! Dann gilt er im Volksmund als Busserant, als einer, der es nie 'derlernt' (erlernt)...." Ein guter Roller, so sagt man, muß noch am Abend nach dem Schemenlaufen vorwärts und rücklings frei auf einen Wirtshaustisch springen können. Hält der Roller in der Rechten einen Pemsl (Pinsel), der ebenfalls für den Tanz benötigt wird, so führt der Scheller einen Schallerstecke (Schellerstab) mit aufgestecktem Apfel mit sich.
Diese beiden Hauptmasken und ihr Tanzspiel, das "Gangl", werden heute unterschiedlich gedeutet. Die einen sehen in ihnen eine einen symbolische Darstellung der Jahreszeiten und ihres Ringens, wobei der griesgrämige Scheller den zu Ende gehenden Winter, der fröhliche Roller den eben einsetzenden Frühling versinnbildlicht. Andere erkennen eine bildhafte Darstellung des Generationenkonfliktes zwischen Alt (Scheller) und Jung (Roller), eine dritte Gruppe glaubt im Gebaren der beiden das ewige Wechselspiel von Mann und Frau wahrzunehmen und vermutet gar einen Geschlechtsakt hinter den eigenartigen Bewegungen des Paares.
Quelle: Internet Fotonachweis: C.by Scha.
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