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Sonnwendfeuer und Bauernregeln.
Am 24. Juni wird jedes Jahr mit dem Abbrennen der Sonnwendfeuer - in juengster Zeit schon zur Sonnwendfeier umgemodelt - die Sommersonnenwende nach altem Volksglauben begangen. Die mathematische Astronomie gibt allerdings den 21. Juni als Sonnenwende an. Der Tag ist am laengsten, die Nacht am kuerzesten.
Das Sonnwendfeuer wird mancherorts auch Johannisfeuer benannt. Johannes der Taeufer ist uebrigens der einzige Heilige, dessen Geburtstag die Kirche feiert. Er ist Schutzpatron der Viehherden und Hirten. Verschiedene Pflanzen, wie die Johannisbeere oder ein Farnkraut namens "Sonnwendhansl" (siehe Bild rechts, unten) und - nicht zu vergessen - das Johanniskraut, sind nach diesem Heiligen benannt. Das Fest der Sommersonnenwende geht  bis auf das Jahr 506 zurueck.Das Johanniskraut steht übrigens mit dem 21. Juni  in besonderem Zusammenhang. Man sagt dass wenn  an diesem Tag gesammelt, es die grösste Heilkraft entwickelt.
In unseren Breiten noch lebendiges Brauchtum, sorgsam behütet, den verschiedenen Vereinen zu danken, wie etwa Bergwacht, Bergrettung, Trachtenvereinen, etc., die dieses Stück Kulturgut pflegen.  Alljaehrlich lodern um den 20. Juni auf ungezählten Berggipfeln die Sonnwendfeuer. Auf der Innsbrucker Nordkette brannte frueher auf jedem Gipfel ein Feuer. Ob dieser Brauch auch heutzutage noch lebendig ist? Wahrscheinlich, jedoch nicht belegbar.  Früherszeiten brannten die Sonnwendfeuer auch im Tal. Das Feuer soll viel Rauch entwickeln, um so den sommerlichen Gefahren, vor allem den Viehseuchen, Einhalt zu gebieten. Es soll aber auch hoch lodern um - als Sinnbild der germanischen Sonnenscheibe - Mensch und Tier als Heils- und Reinigungsfeuer zu dienen. In unserer Region ist der Brauch des Feuerspringens leider in Vergessenheit geraten. Frueherszeiten tanzten Burschen und Maedchen um das Sonnwendfeuer und sprangen in gewissen Abstaenden ueber- oder durch das Feuer. Mit dem Feuersprung war sehr viel Aberglauben verbunden. so wuenschten sich die ledigen Maedchen eine baldige Heirat herbei und taten dies mit folgendem Spruch kund:Sonnwendhansl

                Dialekt                                                                                           hochdeutsch
   "Sunnawend, Sunnawend,                            Sonnenwend, Sonnenwend
         dass mi nit des Feia brennt,                        dass mich nicht das Feuer brennt
         dass i bald z heiraten kum                           dass ich bald zum heiraten komm
         drum taunz i drum herum!"                            darum tanz ich drum herum

Das Springen durch das Feuer gilt allgemein als Reinigungsritual. Auch die Höhe des Sprunges ist maßgebend, weist er doch auf gute oder schlechte Ernte hin. Vielerorts sind die Sonnwendsträußchen im rituellen Brauchtum fest verankert. Das Sonnenwendsträußchen birgt angeblich einen Gesundheitszauber
Jedoch nicht nur die Sommersonnenwende beschert uns der Monat Juni, sondern auch eine Menge Bauernregel, die fuer diesen Monat gelten sollen. So ist dem Bauer im Juni ein kraeftiger Wind oder auch ab und zu ein Gewitter nach alter Ueberlieferung hochwillkommen, denn: blaest der Juni ins Donnerhorn, blaest er ins Land das liebe Korn. Oder: Im Juni wird des Nordwinds Horn, noch nichts verderben an dem Korn. Oder: Im Juni ein Gewitterschauer, macht das Herz recht froh dem Bauer. Und schliesslich: Ist der Juni warm und nass, gibt's viel Korn und auch viel Gras.
Der 19. und der 24. Juni sind wichtige Lostage: Vor Johanni bet um Regen, nachher kommt er ungelegen. Sowie: Um Peter und Paul brich dem Korn die Wurzel, nun reift es Tag und Nacht. Am 27. Juni heisst es dann: Faellt auf Siebenschlaefer Regen ein, solls fuer sieben Wochen sein. Und schlussendlich nicht zu vergessen der 29. Juni, der den Aposteln Petrus und Paulus geweiht ist. Hier meinen Jene, die ueber Heilkraeuter besonders gut Bescheid wissen, dass zu Peter und Paul das Eisenkraut gegraben werden soll, und die St.Paulserde jedes Gift unschaedlich mache. Am 21. Juni endet übrigens auch die Rhabarber- und Spargelernte, auch Spargelsilvester genannt. Die Sonnwendbräuche  identifizieren sich mit Johanniskraut,  Sonnwendhansl, Johannisbeere... Sind alljährliche Rituale  heimischen Brauchtums.

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