Abenteuer im Mariazellerland: Die Braunbären.
Ein Bär... Momentan lähmende
Stille... Dann aber lautes, befreiendes Gelächter. Verwundert blickte
damals der Aushilfsjäger Karl Plachel in die Runde. Ein Kollege deutet
bezeichnenderweise Weise auf den Kalender. Datum: 1. April 1983... Natürlich
ein Aprilscherz, den sich der Karl da erlaubt hat. Doch der Karl Plachel
läßt nicht locker, dass er im Hutgraben, (Jagdrevier am Fuße
des Zellerrains) in der Nähe einer Wildfütterung die Fährte
von einem Bären entdeckt habe. Nach einigem Zögern siegte dann
doch die Neugierde. Kamera aktiviert, rein ins Auto,
ab in den Hutgraben. Ein kurzer Fußmarsch und...Da war sie tatsächlich
- die Spur. Tief und mächtig in den Schnee gestampft. Kein Aprilscherz,
sondern nackte, nicht zu übersehende Tatsache, wie das nebenstehende
Bild eindrucksvoll dokumentiert. Zum Vergleich nimmt sich die Handfläche
eines erwachsenen Mannsbildes wirklich eher bescheiden aus. Wo des Menschen
Fuß leicht über den Schnee glitt, war der Bär tief eingesunken.
Augenscheinlich ein gewaltiger "Brocken", der da die Hirschfütterung
geleert- ansonsten aber keinen Schaden angerichtet hatte.
In den Folgejahren bekam den(die) zotteligen
Gesellen nie jemand zu Gesicht. Lediglich Spuren im Schnee oder Kot. In
der Folge verflog die vorübergehend adrenalinspiegelhebende Hysterie,
zumal keine Schäden festgestellt werden konnten. Dies änderte
sich jedoch schlagartig Mitte der Neunzigerjahre. Denn da wurde das Raubtier,
das bislang 100 Jahre in Österreich nicht mehr existent war, nahezu
zu einer regelrechten Landplage. Immer häufiger kam es im Mariazellerland
zwischen Hochschwab und Ötscher zu Zwischenfällen, bei denen
Menschen jedoch nicht zu Schaden kamen. Besonders arg betroffen war damals
der Raum in- und rund um Dürradmer am Fuße der Kräuterin.
Unbestätigten Meldungen zufolge sollen halbzahme Tiere, ausgelöst
durch die Jugoslawienkrise augenscheinlich aus Zirkussen oder Zoos entwischt,
nach Österreich gewechselt sein. Diese Tiere- die ihre natürliche
Menschenscheu längst abgelegt hatten, stellten nun doch ein gewisses
Gefahrenmoment dar. Immer öfter kam es in der Folge zur Zerstörung
von Wildfütterungen, vermehrt wurden gerissene Schafe gefunden- erstmals
auch zur Begegnung mit Menschen. "So schnell waren wir unser Lebtag noch
nicht wo oben..." erzählten zwei ältere Frauen leicht geschockt,
die- als sie beim Schwammerlsuchen plötzlich einem Bären begegneten,
in Windeseile einen Baum geentert hatten. (Wenn die gewußt hätten,
dass ein Bär klettern kann...!!! Anm.d.Red.)
1994 nahmen die Schäden dermaßen
zu, dass man sich veranlasst sah, zwei der resistenten Gesellen zum Abschuß
freizugeben, zumal es immer öfter zu Kontakten mit Menschen kam, und
es außerdem seitens der Tourismusbranche Bedenken und Vorwürfe
gab. Und das, obwohl nie - auch nicht in jener kritischen Zeit - jemals
ein Mensch von einem Bären attackiert worden war. Die allgemeine Hysterie
griff dermaßen um sich, dass sogar - normalerweise von jedem Kind
richtig identifiziert - am Kirchplatz in Mariazell gefundener Kot als Bärenkot
angesehen- und zwecks Untersuchung nach Wien geschickt wurde. Die Untersuchung
ergab, dass es gewöhnlicher Pferdemist war. Am Rande vermerkt, doppelt
peinlich, da der "Diagnostiker" ein Forstmann war.
Mittlerweile ist längst wieder Ruhe
eingekehrt, im Mariazeller- und im Ötscherland. Die anfängliche
Hysterie hat sich sogar in Tierliebe gewandelt. Als vor Jahren die Bärin
"Christl" am Ötscher zu Tode stürzte, nahm die Bevölkerung
regen Anteil an der Rettung des verwaisten Bärenjungen.
In jüngster Zeit (Juli, August 2002)
kam es am Fuße der Tonion, im Raum Freingraben, Falbersbach mehrmals
zu einer Bärenbegegnung, schenkt man Bergwanderern und Schwammerlsuchern
Glauben. Der zottelige Geselle trollte sich jedoch sofort, ohne irgendwelche
Schäden anzurichten.
Der Braunbär (Ursus arctos) gehört
zu den Großraubtieren. Er wird bis zu 2,20m groß und an die
300 kg schwer. Braunbären können bis zu 30 Jahre alt werden.
Obwohl längst jegliche Angst und Hysterie wieder dem Alltag
gewichen ist, seien dennoch nachfolgend für den Fall der Fälle
einige, von der österreichischen Arbeitsgemeinschaft Braunbär
- Life veröffentlichten Verhaltungsmaßregeln erwähnt:
1.) Der Bär
hat sie noch nicht bemerkt: Bleiben Sie ruhig stehen, und machen
Sie ihn durch Reden auf sich aufmerksam. Laufen Sie nicht weg. Der Bär
wird den Rückzug antreten.
2.) Sie sehen
einen kleinen Bären: Das kann gefährlich werden, denn
meist ist die Bärenmutter in der Nähe und wird ihr Junges verteidigen.
Gehen Sie langsam und vorsichtig zurück.
3.) Der Bär
richtet sich vor Ihnen auf: Das ist keine Drohgebärde. Der
Bär tut dies, um die Lage zu erkunden. Bleiben Sie stehen und machen
auf sich aufmerksam.
4.) Der Bär
greift Sie an: In diesen seltenen Fällen legen Sie sich flach
mit dem Bauch auf den Boden, die Hände in ihrem Nacken. Der Bär
wird Sie erkunden und feststellen, dass Sie für ihn keine Gefahr darstellen.
Warten Sie, bis sich der Bär wieder weit genug entfernt hat.
Umseitige Zusammenfassung,
herausgegeben vom Bundesumweltamt, gibt über die derzeitige Situation
des Braunbären in Österreich Aufschluß.
Eine echte Sensation wird
Ihnen hier geboten.(Derzeit nicht aktuell)
Wenn Sie auf diesen grünen
Button klicken,
befinden Sie sich live in einer Bärenhöhle. (Mittlerweile in
Videosequenzen zusammengeschnitten, da die Bärin inzwischen aus dem
Winterschlaf erwacht ist - Anm.d.Redaktion)
Momentan nicht aktuell.
Sollte im Herbst eine weitere Videobeobachtung eingerichtet werden, wird
- da genehmigt - der LINK wieder aktiviert.
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