Endstation für die Mariazellerbahn
?
Geht
es nach dem Willen der Verantwortlichen, bedeutet dies, das endgültige
'Aus' der Mariazellerbahn, denn mit 31.Dezember 2001 wird seitens der Österreichischen
Bundesbahnen der Betrieb eingestellt. So die offizielle Seite. Angeblich
soll sich jedoch schon ein privater Betreiber gefunden haben, so dass berechtigte
Hoffnung besteht, die erste österreichische Bahn die mit elektrischen
Strom betrieben wurde, zu erhalten. Die Mariazellerbahn ist aber nicht
nur die erste elektrisch betriebene Bahn Österreichs, sondern auch
die erste Einphasenwechselstrombahn der Welt. Dieses Stromsystem - wie
schon erwähnt erstmalig in der Weltgeschichte - beinhaltet eine Fahrdrahtspannung
von 6.500 Volt, bei 25 Hz. Das System bewährte sich zu der damaligen
Zeit, und verhalf der Mariazeller "Alpenbahn" zu Weltruhm. Es ist
auch heute noch unumstritten, da kaum reparaturanfällig.
90 Jahre lang fuhr die wohl
legendärste Hochgebirgsbahn - von der schon Leo Slezak einst sagte:"
Jeder schwärmt von der Semmeringbahn (sie ist die erste Hochgebirgsbahn
der Welt, Anm.d.Red.), die sollen erst mit der Mariazellerbahn fahren...",
ohne nennenswerte Zwischenfälle, bis es am 14. Dezember dieses Jahres
ordentlich krachte. Ein LKW war kurz vor der Bahnhofseinfahrt in Mariazell/St.Sebastian
gegen den Zug geschlittert. Ein Omen? Hoffentlich nicht.
90 Jahre Mariazellerbahn
elektrisch (seit 7.Oktober 1911). In Wirklichkeit fährt die Bahn schon
seit 1906. Genau vor 95 Jahren, nämlich am17.Dezember
1906 wurde der Güterverkehr nach Mariazell aufgenommen. Damals, bis
1911, wurden die Zugsgarnituren von St.Pölten bis Mariazell (und ab
1907 bis Gußwerk) mittels Dampfloks durch das niederösterreichisch/steirische
Voralpenland gezogen. Am 15. Juli 1907 stand die gesamte Strecke dem Verkehr
auf der Schiene zur Verfügung. Die Gesamtbaukosten beliefen sich auf
runde 13 Millionen Kronen.
Die Länge der Bahnstrecke
betrug (seit über 10 Jahren ist die Strecke von Gußwerk nach
Mariazell ja leider stillgelegt) 92 Kilometer. Weitere interessante Details
über den Bau und Betrieb der Mariazeller Alpenbahn erfahren Sie auf
den folgenden Seiten. Hier gibt es unter anderem auch interessante Details
rund um den Bau, sowie jede Menge Statistik.
Wäre
schade, wenn hier weltberühmtes Kulturerbe dem Sparstift zum Opfer
fallen würde. Erst kürzlich stand in einer Tageszeitung zu lesen,
dass sich sowohl Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll,
als auch die Steirische Landeshauptfrau Waltraud Klasnic für den Fortbestand
der Mariazellerbahn ausgesprochen haben. Positive Aussagen also, die ein
wenig Hoffnung aufkeimen lassen. Am 17. Juni2002 setzten die österreichischen
Bischöfe - allen voran Kardinal Dr. Schönborn - die zur Bischofskonfernez
nach Mariazell mit ? Jawohl, mit der Mariazellerbahn anreisten. Diese Geste
war ein eindeutiges Votum für den Weiterbestand der (neben der Semmeringbahn)
wohl berühmtesten Bahn der Welt.
Wie schnell eine Bahntrasse
verkommt wenn sie nicht mehr instandgehalten wird, zeigt das Bild oben
links, das in Nähe der ehemaligen Haltestelle Sigmundsberg aufgenommen
wurde. Hoffen wir, dass solche Bilder nicht auf der gesamten Strecke entstehen
werden. Denn dann wäre ein Kulturerbe unserer Region für nachkommende
Generationen nur mehr Geschichte, und das Mariazeller- sowie das Ötscherland
um eine Touristenattraktion ärmer.
Wie schön war das doch
noch 1982. Man feierte 75 Jahre Mariazellerbahn. Und zwar in Originalkostümen
von anno 1906 bzw. 1911. Sogar der damalige Chef der Mariazeller Gendarmerie
ward in den Jubel, Trubel, Heiterkeit mit eingebunden, wie diese Archivbilder
(leider nur in schwarz/weiss) zeigen. Bleibt nur zu hoffen, dass der 100erter
ähnlich gefeiert werden darf.
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