Holzknechtlegenden, der Lahnsattler Holzknecht,        vorige Seite
Fortsetzung der Holzknechtlegende
Vom Naßwald wieder zurück in die engere Heimat, beginnt erstmals die Legende von den Lahnsattler Holzknechten - Lahnsattel ist ist ein altes Holzfällerdorf, dessen Bewohner mehrheitlich Protestanten sind - von denen sogar ein Volkslied existiert, das heute noch ab und zu in fröhlicher Wirtshausrunde gesungen wird. "Der Lahnsattler Holzknecht,  is a lustiga Bua (lustiger Junge), er orbeit (arbeitet) recht fleißi und singt sche (schön) dazua...." In der Tat waren diese, im Grunde bettelarmen Knechte, stets guter Dinge, trotz beinharter Arbeit, die an Gefährlichkeit von keinem anderen Beruf (Stuntmen gab es zu der Zeit noch nicht) übertroffen- immer gut gelaunt und äußerst genügsam. Das Foto links zeigt eine "Bass" (Arbeitspartie) vor der obligaten - heutzutage legendären - Holzknechthütte, in der sie den ganzen Sommer über hausten. Aus Fichtenhölzern zusammengezimmert, mit Rinde (Laften genannt) gedeckt. Das einfache Nachtlager bestand in der Regel aus einem Gestell, mit Reisig und Kotzen (alten Decken), aus mehr bestand das ärmliche Nachtlager nicht. In der Mitte des Raumes stand meist ein aus Holzbalken gezimmerter, rechteckiger, mit Lehm oder Ton ausgeschmierter Trog "Esse" genannt, auf der gekocht wurde. Eine einfache Vorrichtung (Bild rechts) anfangs aus Holz- dann aus Eisen gefertigt, die in verschiedenen Abstufungen Kerben zum einhängen der Sterzpfandl (gußeiserne Bratpfannen) aufwies, hat mit der Bezeichnung "Gogg" inzwischen Berühmtheit erlangt. Gekocht wurde, angesichts eines langen (Sonnenauf- bis Sonnenuntergang) Arbeitstages, ausschließlich fettreiche Kost, von der die Erdäpfelspatzen sowie der inzwischen berühmte Steirische Brennsterz am bekanntesten sind. War das Leben im Wald, und da insbesondere die Behausung, der eines Bettlers gleichzusetzen, ist dieser Beruf - damals schon legendär - in unserer heutigen Zeit trotzdem eine Touristenattraktion ersten Ranges, wie das die Miniaturerlebniswelt auf der Mariazeller Bürgeralm mit ihren beweglichen Figuren, und -Vermittlung eines Hauches von Holzknechtromantik an hand ständig steigender Besucherzahlen beweist.
Wie der "Raxkönig", waren auch die Holzfäller rund um den Lahnsattel mit dem Element Wasser konfrontiert. Nach erfolgter Schlägerung und Holzbringung - diese Arbeitsvorgänge werden in einem späteren Kapitel genauer beschrieben - standen sie vor der schwierigen Aufgabe: Wie transportieren wir das Holz zum Sägewerk nach Neuberg. Und da gab es wiederum nur einen Weg. Den Wasserweg. 1927 baute man daher im Bereich des Toten Weibes und oberhalb der Ortschaft Frein eine Klause, (Bild links) von der heute noch  - allerdings klägliche - Überreste links und rechts des Mürzufers zu sehen sind. Im Winter, wenn die Mürz in diesen Bereichen zufror, legte man das Holz auf das gefrorene Bachbett, um es im Frühjahr, wenn die Schneeschmelze einsetzte bis Krampen auf der Mürz- und von da durch einen Triftkanal bis zur Neuberger Säge zu triften.
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