Als im nächsten Frühjahr die Schneeschmelze einsetzte, wurde die an den Ufern oberhalb der Klausen aufgeschlichteten Holzmassen ins Bachbett eingebracht und nach dem "Schlagen" der Klausen von den Fluten mitgerissen.
Flüsse und Bäche wurden zur Holzschwemme benützt. Das Wasser war meistens das einzige und auch das billigste Transportmittel. Köhler und Holzknechte wurden Mangelberufe. Angehörige dieser Berufe wurden sogar vom Militärdienst befreit.

Es mag sonderbar klingen, aber Energieknappheit ist nicht nur ein Schlagwort des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Eine Energiekrise, also Brennstoffmangel, gab es auch schon in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der rasche Bevölkerungszuwachs in den Städten und die aufblühenden Industrien, besonders die zahlreichen Eisenwerke, bereiteten Versorgungsschwierigkeiten bei Brennholz.

Holz war in jener Zeit bevorzugtes Brennmaterial. In Maria Theresias Waldordnung von 1766 wurde der Bedeutung der Energie Holz auch Rechnung getragen; man erkannte darin, dass der Wald ein großes Kleinod des Landes sei, man müsse ihn hegen und pflegen.
 

 

Hubmer schwemmte das Holz aus dem Neuwald auf dem Preinbach in den Nassbach und auf diesem bis zur Schwarza. Die Schwarza transportierte das Holz bis Neunkirchen. Nach dem Ausspießen aus der dortigen Rechenanlage wurden die Stämme in den Kehrbach eingebracht und schwammen bis Wiener Neustadt. Hier wurden sie nun auf Zillen verladen und auf dem Wiener Neustädter Kanal bis Wien geschifft. Auf dem kaiserlichen Holzplatz in Simmering verkauften Hubmersche Angestellte Brennholz aus dem Neuwald an der Mürz an die Stadtbevölkerung von Wien. 
1808 war es erstmals möglich, Holz aus dem Neuwald in Wien auf den Markt zu bringen. 
120 km hatte das Holz dabei in sausender Fahrt auf den Riesen, im reissenden Gebirgsbach, auf schon trägerem Fluss und auf dem Kanal zurückgelegt. 
Das schwierige Werk, an dessen Durchführbarkeit vielleicht nur die Holzknechte selbst geglaubt hatten, war vollbracht. Die Versorgung des Hammerwerkes Reichenau mit Brennmaterial war für die nächsten Jahre gesichert. Die Kohlenmeiler konnten wieder rauchen, die Öfen wieder brennen, die Hämmer wieder stampfen.

Nun holten die Holzknechte ihre Familien aus der oberösterreichischen Heimat, und der Ort Naßwald entstand.
Da zu dieser Zeit ein Großteil der Waldungen des Naß- und Preintales bereits abgeholzt war, suchte Georg Hubmer schlagbare Wälder des Grafen Hoyos, um seinen vertraglichen Verpflichtungen, nämlich der Lieferung von 14 000 Klaftern Scheiter nach Wien, nachkommen zu können.
Dieser Wald bedeckte eine Fläche von 6255 Joch. Er gehörte zur Herrschaft Hohenberg der Grafen Hoyos. Der Neuwald umfasste die Täler der Stillen und Kalten Mürz und reichte vom Gscheidl bis in die Frein.
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