Der Forstmann Josef Wessely berichtete 1833:
 

(So sieht der Urwald heute aus)

"Die Fichten, Tannen und Lärchen erreichten eine Länge von 40 bis 65m, eine untere Stammstärke von 30 bis 65fm. Tausende solcher kolossaler Schäfte, wie sie Alter und Orkane nach und nach übereinander geworfen haben, bedecken kreuz und quer den Boden, oft als wirrer Verbau. ... Wo Stämme über den einzigen Pfad geworfen wurden, welcher sich durch die Wildnis windet, hat man Stufen in die Schäfte gehauen, auf dass man sie überschreiten könne. Das Kernholz blieb hier 800 bis 1000 Jahre gesund, und die gefallenen Stämme brauchten 150 bis 200 Jahre zu ihrer Verwesung ."

 
Der Wald war da - der Neuwald, doch er lag jenseits der Wasserscheide. Er lag im Einzugsgebiet der Mürz. Hubmer brauchte das Holz aber auf der Schwarza. Dazwischen lag der Berg - das Gscheidl mit 1134 m Höhe, ein Bergrücken zwischen dem Gippel und dem Lahnberg. Schon 1811 fasste Georg Hubmer den Plan, die Quellen der Stillen Mürz auf der steirischen Seite zu sammeln und unter dem Gscheidl durchzuleiten. Es dauerte jedoch lange, bis es zur Ausführung dieser genialen Idee kam. 1813 war eine furchtbare Überschwemmungskatastrophe, 1815 und 1817 waren Missernten und Notzeiten. Am 18. August 1822 wurde endlich auf der niederösterreichischen Seite mit dem Bau des Tunnels begonnen. Hubmer hatte mit primitiven Messgeräten die Tunnelmündungen diesseits und jenseits des Gscheidls markiert.

Ein einfacher Holzknecht, der bis zum Tode des Schreibens unkundig, wagte sich hier an ein Werk, dem damals wohl viele Techniker nicht gewachsen gewesen wären, und mancher Zeitgenosse hat auch am Erfolg dieses Unternehmens gezweifelt.
Sechs Bergknappen und sechs Holzknechte gruben sich von der niederösterreichischen Seite in den Berg hinein. Aber schon nach kurzer Zeit entschied sich Hubmer, den Stollen gleichzeitig von der steirischen Seite her schlagen zu lassen. Dieser kühne Entschluss des Schwemmmeisters zeigt vom großenVertrauen zu den eigenen Berechnungen.
 vorige Seite              Link zur nächsten Seite
    top  nach oben