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Der Rothirsch - Tier des Jahres 2002
Seit 1994 nun schon zum zweiten Male, wurde der "König der Wälder" zum Wildtier des Jahres gewählt. Keine Wildtierart ist so bekannt, aber auch so legendenumwoben, wie unser heimisches Rotwild. Besonders die majestätischen Hirsche lassen sämtliche Jägerherzen höher schlagen. Kein Wunder - sind sie doch die größte heimische Wildart. Mit einer Schulterhöhe von an die 1,50m und an die 150 kg Lebendgewicht, stellt so ein Kapitaler - insbesondere wenn auch das Geweih entsprechend ausgebildet ist - schon eine imposante Erscheinung dar. Und schon so mancher Kronenzwölfer oder gar Sechzehn- oder Achtzehnender war stolzes Prunkstück einer Trophäenschau. Trophäen, die so manchem Weidmann noch im nachhinein den Adrenalinspiegel anheben.
Über Jagd, Brauch und Sitte, über Pirsch und Jägerlatein wird Bergheimat in einer der nächsten Ausgaben in Form einer Serie noch ausgiebig berichten.
Doch zurück zum Tier des Jahres. "...Rotwild hat ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten. Manchmal lebt es in Rudeln zusammen, manchmal fühlt es sich als ausgesprochener Einzelgänger am wohlsten. Nur die männlichen Tiere, die Hirsche, haben ein Geweih, das sie im Frühjahr abwerfen. Bis zum Oktober entwickelt sich dann das neue Geweih, das in den ersten kalten Herbsttagen für die Brunftkämpfe gebraucht wird. Das Rotwild braucht großflächige Lebensräume, in denen es sich zurückziehen kann. Früher war das Rotwild ein typisches Steppentier, wir Menschen haben es aber im Lauf der Jahrhunderte in den schützenden Wald gedrängt. Darin liegt auch ein Hauptproblem des Rotwildes: Durch den Straßenbau und verschiedene Formen intensiver Landnutzung wird der Lebensraum des Rotwildes immer kleiner..." weiß ein Fachmedium ua. zu berichten. Zugegebenermaßen schrumpft die Lebensraumbegrenzung durch die stetig fortschreitende Technisierung. Ein ständig dichter werdendes Wegenetz (auch in Form von Forststraßen), moderne Landwirtschaft, Massentourismus - insbesondere Schibetrieb und immer mehr Lifte, vor allem in den hochalpinen Regionen - tragen das ihrige bei. Ein weiteres Handikap: Verschieden ökonomische- aber auch ökologische Auffassungen haben das Rotwild in Verruf gebracht, stellen das heimische Wildtier in einem eher negativen Image dar. Da ist von Waldschädling wegen der (teilweise beträchtlichen) Schäl- und Verbissschäden die Rede. Fazit: Man sperrte das Wild in sogenannte Wintergatter, um so  gewisse Ausgrenzungsräume zu schaffen. Nicht ganz zu Unrecht murrte mal ein alter Jäger erbost:" Die nennen das noch Jagd. Dabei sperren sie die Hirschrudel ein, *wiar a Goaßherd (*wie eine Ziegenherde). Jüngsten Erkenntnissen zufolge will man der nicht unerheblichen Verbiss- und Schälschäden dadurch begegnen, indem man den umgekehrten Weg geht, und durch Umzäunung bestimmter Regionen das Wild einfach aussperrt. Aber wie dem auch sei: Unsere Wälder ohne Hirsch und Reh? Völlig undenkbar. Da wird man Mittel und Wege finden müssen, damit der seit Jahrhunderten in unseren heimischen Gefilden lebende "König der Wälder" weiterhin seine Daseinsberechtigung hat. Noch ist die Populotion des Rotwildes nicht gefährdet. Man sollte jedoch beizeiten reagieren. Im Schottischen Hochland wären die Hirsche und Rehe beinahe ausgestorben. Der Grund: Radikale Abholzung der Wälder.
Apropos Rudel: Während der Brunftzeit (September-Oktober) wachen die Hirsche eifersüchtig über ihren Harem (meist fünf- bis sechs Hirschkühe). Stolz und drohend klingt der Brunftschrei des "Platzhirsches" über die Waldblöße, um irgendwo in den nahen Felswänden als Echo zu verhallen. Nicht minder stolz, trotzig klingt der Brunftruf des sich nahenden Rivalen zurück. Was folgt, sind erbitterte Zweikämpfe. Gefechte, ausgetragen mittels ihrer großteils mächtigen Geweihe - da wird gerangelt und geschoben, bis der Schwächere sein Heil in der Flucht sucht. Begleitet von brunstigem Geschrei des Siegers. "Hirsch*los'n" (*horchen) gehen, ist im obersteirischen Bergland ein heute noch beliebter Brauch.
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