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Krone oder Steirerhut ?
Er wog ihm mehr als sämtliche kaiserlichen Insignien, der Steirerhut. Verkörperte er doch jene innige Verbundenheit, die der Habsburger Prinz - als faktisch Heimatloser, weil ihn der kaiserliche Bruder mit einem Verbot belegt (Einreisverbot nach Tirol) - in der Grünen Mark fand. Die einfache Art der Bewohner im Steirischen Bergland, ihre Ängste und Sorgen, aber auch ihre traditionellen Festlichkeiten und das bodenständige obersteirische Brauchtum, all das zog den Heimat suchenden Habsburger magisch an. Fern aller politischen Intrigen, war die Steiermark für den jungen Habsburgerprinzen und seinen Tatendrang wie geschaffen. "...etwas Gutes thun können..." schrieb er 1808 in sein Tagebuch.
Aber nicht nur sein Schaffensdrang- sondern auch die wilde natürliche Schönheit der obersteirischen Berge waren mit ein Grund, die Steiermark zur Wahlheimat zu erkoren. Wenn der Gamsbock über schroffe Zinnen sprang, pochte das Jägerherz im weidmännischen Jagdfieber. Erzherzog Johann war aber keineswegs ein schießwütiger Nimrod. Als nämlich in den Zeiten der Kriegswirren im Zuge der Franzosenkriege das Wild faktisch Freiwild war und alles niedergeschossen wurde, was da kreuchte und fleuchte, erarbeitete er schon Schonzeitenverordnungen die den Wildbestand langfristig sichern sollten. Die steirischen Wälder zeichneten sich durch diese Hegerichtlinien durch vermehrten Wildreichtum aus, dadurch eine gänzliche Ausrottung des heimischen Wildes - insbesondere des Gamswildes - hintangehalten werden konnte. Wen wundert es da, dass der Habsburger am liebsten seiner Jagdleidenschaft frönte, und den Brandhof nach und nach zu einem Jagdschloss umbauen ließ. Schloss Brandhof, eingebettet inmitten üppiger Fichtenwälder war der Ruhepol für den rastlosen Kaisersohn. Hier fand er mit seiner Familie jenes Glück, das vielerorts als ein Märchen aus Tausend und einer Nacht genannt, fand er mit seiner Frau und seinem Sohn "Seine" Bergheimat. Das Bild links zeigt das Schloss Brandhof im Winter, mit der Graualm im Hintergrund. Wiewohl auch die Nachkommen Erzherzog Johanns echte Weidmänner/Frauen waren bzw. sind. Um die Jahrhundertwende machte ein gräflicher Jäger durch sein Jägerlatein ala Baron Münchhausen, sowie seine Liebe zum Wildtier, wobei ihm die Hirsche das Futter vom Mund ästen, Furore, der Jaga Mandl. Ein anderer Jäger in gräflichen Diensten, Hubert Grünschachner (Jahrgang 1907) aus Gußwerk dessen Wahlspruch lautete: "A alte Katz lässt das Mausen nicht, und a alter Jaga lässt das jagern nicht..." erzählte einmal voll begeisterter Verehrung von seinem einstigen Jagdherrn: "Exzellenz Dr. Johann Graf von Meran, Ritter vom goldenen Vlies war doch der größte und beste Jagdherr weit und breit..."  Wie schön es war wenn der Graf, von seinen Besitzungen aus Ungarn kommend "...Exzellenz erzählte uns oft von seinen Tätigkeiten in Ungarn..." auf dem Brandhof der Jagd frönte. Bei den großen Treibjagden im August und September am Hochschwab und auf der Kräuterin wurden bei gewöhnlich 10 Trieben (20 Treiber und 11 bis 12 Jäger) je nach Witterung oft 170 bis 210 Gämsen geschossen. Am Abend nach der Streckenlegung wurde am Brandhof jedes Mal in der Moarstubn getanzt. Jäger, Treiber, Dienerschaft, sehr oft auch die Komtessen und manchmal auch der Graf, saßen einträchtig bei Tisch, auf dem eine große Schüssel stand, aus der gemeinsam gegessen wurde. Für jeden gab es ein halbes Kilo Wildfleisch und dazu Semmelknödel soviel Jeder wollte.
Anlässlich des 150. Todestages finden 2009 landauf landab überall Gedenkfeiern statt, wie auch 1982 anlässlich des zweihundertsten Geburtstages. Damals stand Schloss Brandhof im Mittelpunkt einer Sternfahrt, die 17 europäische Volksmusik- und Volkstanzgruppen zu Ehren des Steirischen Prinzen nach Mariazell veranstalteten. Auf der Rückreise am Nachmittag wurde am Brandhof Station gemacht und vor dem Schloß ausgelassen gespielt, getanzt, gesungen und so in völkerverbindender Manier der 200. Geburtstag des Großen Steirers gefeiert. Es wird wohl auch noch nach tausend Jahren des Habsburger Prinzen gedacht werden, der auszog sein Glück zu suchen, und in der Grünen Mark seine zweite Heimat fand. Wie wahr doch die in den Erzherzog Johann Brunnen eingravierte Inschrift: "Unvergessen bleibt im Volke, der des Volkes nie vergaß."
 
 

das herrschafltiche Jagdzimmer Speisesaal - links die T�r zur Schlosskapelle Die in das Schloss integrierte Schlosskapelle Wohnraum mit Gem�lde Anna Plochls
Herrschaftszimmer Tanz der Nationen vor dem Schloss Herrschaftsraum Schloss Brandhof
sämtliche Fotos:C. by Scha.
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