Seit Menschengedenken, bzw. seit es den
Menschen gibt, hat er die Jagd ausgeübt. In Urzeiten unabdingbar
überlebensnotwendig, weil ihm die Wildtiere als unbedingt notwendige
Nahrungsgrundlage dienten, und außerdem mit ihren Fellen und Knochen
Kleidung und Material zur Herstellung von Waffenteilen lieferten. Darüber
hinaus wurden aus Knochen aber auch Schmuck und Ritualisierungsgegenstände
hergestellt. Diese Rituale waren mehrheitlich im Glaubensbereich angesiedelt
und -somit die Vorläufer unserer späteren Religionen.
Der Homo erectus setzte zur Jagd auf Großsäuger
wie Elefanten, Nashörner und Hirsche Lanzen ein. Bereits vor etwa
30 000 Jahren wurden Speerschleudern genutzt, die es ermöglichten,
Wild aus der Distanz zu erlegen. Gegen Ende der letzten Kaltzeit wurden
Pfeil und Bogen erfunden.
Wenn man diese Zeilen - den Annalen entnommen
- liest, wähnt man sich unwillkürlich in eine Zeit, wo der tägliche
Kampf ums Überleben, um Beschaffung ausreichender Nahrung, in jene
Zeit, wo der Mensch noch selbst zu den Beutetieren der Großsäuger
zählte, rückversetzt. Liest sich gruselig, war dennoch Realität
bis zur Erfindung des Schießpulvers. Von diesem Zeitpunkt an änderte
sich das Jagdverhalten schlagartig, erlaubte es dem Menschen, sich zum
stärksten und überlegensten Lebewesen aufzuschwingen.
Die
Jagd dient heute nicht mehr wie früher der Nahrungssicherung. Dennoch
haben Jagd und Jäger heutzutage nicht weniger wichtige Ziele und Aufgaben.
Gesetze verpflichten den Jäger zur Hege. Die Wildbestände sollen
gesund, artenreich und den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen
angepaßt sein. Die Jäger tragen in entscheidendem Maße
dazu bei, die Lebensgrundlagen des Wildes zu sichern.
Interessant ist die Erkenntnis aus wissenschaftlichen
Untersuchungen von historischen Feuerstellen, die ergeben haben, daß
der Wildanteil um eintausend vor Christi Geburt nur noch zwei Prozent an
der Ernährung des Menschen ausmachte. Trotzdem übte er immer
weiter die Jagd aus. Zum einen bereichert das Wildbret bis heute den Speisezettel
des Menschen, zum anderen ist die Jagd eben auch ein von der Natur eingeplanter
Lebensablauf.
Aus der Zeit des Mittelalters haben wir
wohl die bedeutendsten jagdkulturellen Nachlässe, die heute einen
nicht zu beziffernden Wert darstellen. Denkt man an die Jagdschlösser,
bestückt mit Kunstwerken (Gemälde, Jagdwaffen, udgl. mehr) von
unschätzbarem Wert, geschaffen von bedeutenden Künstlern des
Mittelalters.
Hört sich wunderbar an. Liest man
jedoch zwischen den Zeilen, stiehlt sich unwillkürlich der Gedanke
in nachdenkliche Gehirne, wie verabscheuungswürdig früher gejagt-
und diese bestialische Jagdart - meist Privileg des Adels - zur allgemeinen
Belustigung dieser Herrschaften betrieben wurde. Man muß allerdings
einräumen, dass den Menschen damals das, was man heutzutage als Humanbegriff
versteht, völlig fremd war. Man begriff zu der damaligen Zeit
überhaupt nicht dass Tiere Schmerzempfindungen haben könnten,
war das, was wir heute unter Ethik verstehen, eine völlig unbekannte
Größe.
Wenn wir auch heute die Jagd zum Überleben
der Menschen genauso wenig wie vor dreitausend Jahren benötigen, so
ist sie dennoch ein erhaltenswertes
Kulturgut unserer Zeit. Ziele und Aufgaben der heutigen Jagd sind unter
anderem: nachhaltige Nutzung einzelner Wildarten unter Berücksichtigung
der Sozialstruktur, Förderung der freilebenden Tierwelt durch Schutz
und Erhaltung eines artenreichen und gesunden freilebenden Wildtierbestandes,
Vermeidung von Wildschäden in einer ordnungsgemäß betriebenen
Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft, Regulierung überhöhter
Wildbestände.
In unseren Breiten, insbesondere im obersteirischen
Bergland zwischen Hochschwab und Rax, dort wo sich 'Fuchs und Has noch
gute Nacht sagen', übrigens eine scherzhafte Bezeichnung für
entlegenste Gebietsregionen, dort wo Mürz und Salza ihre silbrig glänzenden
Wassermassen durch enge Gebirgsschluchten wälzen, ist der Rothirsch
als 'König der Wälder' dominant. In den eben erwähnten Flußläufen
sind Äsche und Bachforelle, sowie Regenbogenforelle und Saibling heimisch.
Hoch oben in den steilen Felswänden, am Rande schwindelnder Abgründe
leben Gams- und Steinbock. Und über all dem zieht der Steinadler seine
majestätischen Kreise.
Wen wundert es da, dass dieser zauberhaft
romantische Flecken Erde des Kaisers bevorzugtes Jagdgebiet war (im Bild
links oben das eherne Kaiserdenkmal in der Walstern), dass dieses Bergland
im Norden der Grünen Mark Heimat des Steirischen Prinzen Erzherzog
Johann war. Bild rechts: Schloß Brandhof (mit dem Heiratsstein
im Vordergrund), Domizil des Erzherzogs, heute noch Heimstätte seiner
Nachkommen, der Grafendynastie Graf/Gräfin Meran.
Wie
könnte es auch anders sein, gibt es allerhand "Wahres", besser bekannt
unter dem Sammelbegriff 'Jägerlatein', rund um Jäger und
Gejagte. Wie zum Beispiel diese Aufnahme einer Gamsbrut, hoch oben im Gamsnest
;-)))) Wahr? Oder Jägerlatein?
Zu den Meistern des Jägerlateins
zählt der "Jaga Mandl", der um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert
in Waldsiedl bei Gußwerk/Mariazell lebte. Eine umfassende Dokumentation
über den - schon zu Lebzeiten - legendären Jaga Mandl findet
man im nächsten Beitrag.
Unter dem Thema "Aktuelles" ist die Jagd
insofern hier ausführlich erwähnt, gab es doch Anfang Jänner
in Berlin eine Großdemonstration gegen das Weidwerk, und fand
sich außerdem im redaktionellen E-Mailbriefkasten ein Aufruf, dessen
Inhalt (hier auszugsweise) die Jagd öffentlich anprangert "....Erlauben
Sie uns deshalb, dass wir uns mit diesem Brief auch an Sie wenden. Unsere
Initiative will die Öffentlichkeit aufklären und gegen die Fortsetzung
der Jagd mobilisieren - durch Schriften, Anzeigen, Infostände und
Demonstrationen. Gleichzeitig wollen wir für anliegendes Manifest
»Schluss mit der Jagd! Lasst uns mit den Tieren Frieden schließen!«
votieren...."
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